Ermutigung

Ermutigung

narzisse

Ich ringe um meine Berufung. Vor mir liegt ein ganzer Stapel virtueller „Postkarten “, die Gott mir in diesem Jahr geschickt hat. Und am [1. Dez. 2015] hat er mir ein ziemlich dickes Paket vor die Füße gelegt, um das ich nicht mehr herumkomme. Es enthält ein klares Ziel: die Vision zweier Menschen (die sich nicht kennen) und einen langen Weg – als Bausatz… Ich habe es in der Weihnachtspause ausgepackt und bin überrascht, weil ich nicht damit gerechnet hatte. Beim ersten Zustellungsversuch habe ich sogar die „Annahme verweigert“. Nun liegt es wieder da. Es gibt keine Bauanleitung, der Bausatz muss durch „trial and error“ – besser gesagt: durch Inspiration vom Heiligen Geist – und etwas Herumexperimentieren sich quasi selbst erklären. Dazu habe ich viele Ideen, möchte [eine Strategie] entwerfen, fühle mich aber momentan durch liebevolle, geschwisterliche Korrektur ausgebremst. Ein langer Weg besteht halt aus vielen kleinen Schritten. Die ersten sind schon getan: Die Vision haben noch einige Leute mehr in meiner Stadt. Ich bin nicht allein unterwegs. Ich darf mir noch die Zeit zur sorgfältigen Prüfung durch viele Gespräche nehmen.  Ich darf nicht nur das Ziel prüfen, sondern auch mich selbst. Was sagt mein Verstand? Realistisch? Was sagt mein Bauch? Strahlt das Projekt Trost aus? Was sagt mein Herz? Lässt es sich entflammen? Ein Strohfeuer spüre ich nicht. Eher eine große Besonnenheit, aber auch Liebe, Kraft und vor allem eine ganz neue Furchtlosigkeit, die mir in den vielen „Postkarten“ zugesprochen wird (2. Tim. 1, 7). Ein knisterndes Lagerfeuer, das von jemandem versorgt wird, das wärmt und mit dem Nahrung zubereitet wird, und dessen Flammen sich dennoch unplanbar frei entfalten. Licht strahlt es aus, das auch die Rumpelkammern meines Lebens erleuchtet. Wäre es jetzt nicht an der Zeit, an der Seite Jesu hineinzugehen und [Klarschiff zu machen]?

Als Menschen haben wir nur das eine,
uns allerdings immer wieder so Unbegreifliche zu tun:
Uns IHM überlassen,
bedingungslos, kompromisslos,
ohne alle menschlich-natürlichen Sicherungen
und Wenn und Aber,
uns einfach in das große Abenteuer GOTT fallenlassen,
auch, wenn es ungewohnt,
auch wenn es würdelos,
auch, wenn es Wahnsinn scheint,
und alles das
mit unterschütterlicher Sicherheit,
und kindlich-vertrauender Selbstverständlichkeit …

(Johannes Prassek am 21. Feb. 1943, [hingerichtet] am 10. Nov. 1943,
1984 in meine Bibel eingetragen. Prassek und meine Mutter sind im selben Stadtteil aufgewachsen. Meine Eltern gehörten zum engeren Freundeskreis des Gymnasiasten und späteren Theologiestudenten in seiner Hamburger Zeit. Auch sie gerieten während der Ermittlungen ins Visier der Gestapo, konnten aber im letzten Moment belastendes Material verstecken.