Monat für Monat 125 €, für russisches Erdgas. Es ist Blutgeld. „German Angst“ um die Komfortzone (auch meine). Der Egoismus der Impfgegner auf unseren Straßen war nur ein Vorgeschmack dessen, was uns von heimlichen und unheimlichen Putin-Verstehern noch bevorsteht. Die ersten formieren sich schon, selbstverständlich im Autokorso. Das Öl fließt ja noch.
Es ist bitter. Die Werte, mit denen ich meine Kinder erzogen habe, sie gehen den Bach runter – verursacht von einem, der akribisch das vermeidet, was einst „Glasnost“ (altkirchenslawisch für: Die Dinge benennen, Transparenz, Offenheit) und „Perestroika“ (Umgestaltung, Umbau) hieß und 1989 zum Systemsturz geführt hat. Er wird eine Welt in Trümmern hinterlassen. Die Geschichte wiederholt sich: Die Sehnsucht nach dem Heldentum von gestern. „Früher war alles besser“.
Der Geheimdienstmann Wladimir Michailowitsch Gundjajew, steuerbefreiter Tabakhändler, die nie Mönch war und sich nach dem Slawenapostel „Kyrill I.“ nennt, hat den Angriffskrieg und den Willen, die ukrainische Zivilgesellschaft zu vernichten, für das Moskauer Patriarchat heilig gesprochen. Dass „Christen“ auf Christen bomben, habe ich niemals für möglich gehalten. Wir sind nichts besser als andere Religionen und Konfessionen. Durch Pakte mit den Mächtigen dieser Welt verraten wir was es heißt: Ich bin der Weg, die Wahrheit, und das Leben (Joh. 4, 6). Das fing mit Konstantin an.
Währenddessen sind die Kirchen bei uns mit sich selbst beschäftigt. Auch freikirchliche Gemeinden, jedenfalls zu viele. Der Glaube verkommt zu sexualisierter Moral: Hauptsache ICH komme so in den Himmel…! Hier auf der Erde brauchen wir: Versöhnung, Frieden, Gerechtigkeit. Der Lehrtext zur Losung von heute (9. April 2022) bringt es auf den Punkt: Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geist (Röm. 14, 17). Statt „Essen und Trinken“ kann man auch sagen: „Auto fahren, nach Malle fliegen, ordentlich heizen und warm duschen“. Gerechtigkeit und Frieden sind hochpolitische Inhalte. Wir sind alle verstrickt in das strukturelle Böse. Das ist unsere Sünde.
„Christus ist unser Friede und unsere Versöhnung“ (wie es gem Eph. 2, 14 in jeder Eucharistiefeier heißt) schafft die Basis, auf der politisches Handeln gründen kann. Das ist meine Hoffnung. Das tröstet mich. Kein Wolkenkuckucksheim, kein nostalgischer Blick zurück, sondern handfestes Anpacken dessen, was vor uns liegt. Gott traut es uns zu! Konsum, Macht, und Bewundertwerden sind die Mittel „des Verwirrers“, der es auch bei Jesus versucht hat (Lk. 4, 1-13 par), und genau darauf setzen Influencer und selbsternannte Führer gestern, heute und morgen.
Nicht nur die Geschichte wiederholt sich. Auch das wiederholt sich: Dass alle Mächtigen und auch ein Putin einst dem Tod ins Auge sehen wird. Er wird in seiner Angst umkommen.
Was sollen wir tun? Wenigstens beten. In meiner Gemeinde ist jeden Sonntag um 20:15 Uhr Zoom-Friedensgebet. Die [Evangelische Allianz} tut es auch, bundesweit ab 20:22 Uhr. Und dann helfen. Initiativen in Eurer Nähe gibt es genug. Wer dahintersteckt, ist egal.