Ein Ohrwurm, der mich bis in den nächsten Morgen begleitet hat. Gestern war bei uns Open-Air-Gebetskonzert mit der Band [„3000 K“] aus Hückelhoven.
Das erste Mal wieder mitsingen, seit über einem Jahr, wenn auch leicht gedämpft mit Mundschutz…! Aber es ist doch etwas anderes, als es immer nur solistisch zu tun, z. B. beim [Livestream-Gottesdienst] in der Home-Church vor dem Laptop. Oder auf dem Fahrrad, oder unter der Dusche… Und mit den Abstandsregeln kann und darf der ganze Körper mitgehen. Denn Glaube will ganzheitlich sein. Er ist keine reine Kopfsache. Gebetshaltungen (nicht nur christliche) sind vielfältiges Kulturgut, für alle. Kaum jemand schämt sich doch bei den säkularisierten Riten z.B. auf dem Fußballplatz! Singen und beten mit dem ganzen Körper befreit den Atem und die Seele. Sehr schade, wenn es lediglich auf die Erstkommunion-Vorbereitung oder den Kindergottesdienst beschränkt bleibt. Ganzheitliches Beten ist kein Kinderkram, wenngleich sie es uns am unbefangensten vormachen!
Und dann dieser Ohrwurm „Du bist heilig, Herr“…! [Ich habe eine ganz eigene Beziehung dazu.] Gottes Thron müssen wir nicht irgendwo oben suchen, sondern „mitten in all dem Staub der Welt“, wie Lothar Kosse in einem anderen Song (Ich weiß, dass mein Erlöser lebt) eigentlich singen müsste. Ich schaue mich also bei diesem Open-Air-Gottesdienst um und sehe in die vielen Gesichter des Leibes Christi. Christus direkt neben, vor und hinter mir. Der Gekreuzigte lebt, heute am Samstag, den 12. Juni 2021. Nichts anderes will der Osterglaube bezeugen. Und Christus tut es nicht nur bei uns Gutbürgerlichen, sondern viel mehr noch in den Not Leidenden. Gut, dass der Lobpreisleiter in einem seiner Statements darauf hinweist. Lobpreis und Anbetung ohne Diakonie, praktizierte Nächstenliebe, nützt zu nichts. Mit Werkgerechtigkeit hat das nichts zu tun. Gottes Gnade gibt es immer umsonst – nur darf sie nicht bei Dir steckenbleiben. Der Funke des Heiligen Geistes will überspringen!
Am schwarzen Brett des Gemeindehauses finde ich zehn Aufnahmeanträge in die Gemeinde. Am Sonntag werden zwei Männer getauft. (Wieder singen wir meinen Ohrwurm…) Coronakrise? Bleiben wir realistisch!