[17.11.2015] Nicht nur wegen der bevorstehenden Adventszeit 2015 ein passendes Motiv. Vor einem Jahr war ich das erste Mal in mittlerweile „meiner“ freikirchlichen Gemeinde [Mülheimer Verband], und es ging sofort [mit Praxis] los.
Heute war „Prayday“ der [SMD] für die Schulen in meiner Stadt, hervorragend und professionell von einigen Youngsters vorbereitet und in meiner Gemeinde durchgeführt. Viel Lobpreis, viel Gebet und anderes nach Art der Thomasmessen und Nightfever, auch seelsorgerliches Gebet auf Augenhöhe. Schon einmal durfte ich eine verändernde Erfahrung helfenden Gebets durch sehr viel Jüngere machen, und ich verspürte den Impuls, mich mit dem jugendlichen Leiter des Abends zum Gebet zusammenzusetzen. Was dann geschah, lässt sich mit der Überschrift dieses Postings beschreiben. Es wurden in mir Türen geöffnet. Hinter meinem bisherigen Horizont geht es weiter. Immer habe ich die Aufspaltungen der weltweiten Pfingstbewegung und überhaupt die konfessionellen Streitigkeiten als sehr negativ eingeschätzt – mangelnder Wille zur Einheit der Christen als Ursache für den Glaubwürdigkeitsverlust der Kirchen (Joh. 17, 20f). Immer noch neue Denominationen zu gründen soll der Wille des Geistes Gottes sein? Wir beten um den Heiligen Geist – jetzt (um 20:45 Uhr), hier (in der Andreas-Gemeinde Osnabrück). Mein Gebetspartner entwickelt das Bild einer bunten Frühlingswiese mit vielen großen und kleinen Blumen, Blüten und Gräsern. Beim den Pray-Eve abschließenden gemütlichen Beisammensein lerne ich eine Studentin aus der Gemeinde näher kennen, die mir ganz viele neue Informationen über die konfessionelle Landkarte meiner Stadt gibt (ich halte mich für einen ziemlichen Kenner der Szene…). Ich spüre, dass heute abend etwas Neues beginnt.
Heute nacht liege ich eine Stunde wach: Dass Vielfalt auch eine Chance ist, zeigen nicht nur die verschiedenen kulturellen Traditionen innerhalb der (kath.) Kirche (von denen die römische eben nicht alles ist). Auch [der Blog des Journalisten Jens Wätjen] hat mir einen anderen Blickwinkel verschafft. Gott liebt die Vielfalt! – wir singen das jeden Sonntag im Segenslied zur Jahreslosung 2015: „Nehmt einander an, wie Christus Euch angenommen hat zu Gottes Lob und Ehre“ (Röm. 15, 7). Die Schönheit und Einzigartigkeit der vielen Blumen auf Gottes Wiese bewundern, ihre Verwandtschaft pflegen, und zum Wachstum beitragen! Da will ich gerne mitmachen.
[21.11.2015] Jahrestreffen der kath.-charismatischen Erneuerung der Bistümer Osnabrück und Münster. Es beginnt mit der Geschichte vom Sämann und einem [geistlichen Impuls] zum Thema „Glaubst Du eigentlich an Wachstum?“ Anscheinend haben die Gebetsgruppen im kath. Nordwesten eine solche Einladung nötig. Der Sprecher weiß noch nichts von meiner Erfahrung beim Prayday, die mich so berührt hat. Dennoch führt er konsequent das Bild von der Blumenwiese weiter. Wir säen aus, die Ernte kommt aber später. Meist sind wir es nicht, die sie einfahren dürfen. Auch sind die Früchte in ihrer vermehrten Vielfalt nicht für den eigenen Genuss bestimmt, sondern sollen anderen das Überleben sichern. Wir können auf dem Feld arbeiten und für gute Bedingungen sorgen, aber das Wachstum selbst kommt von Gott, dazu können wir nichts tun. Es geschieht von selbst, durch Zellteilung (!), wenn die „DNA“ stimmt. [DNA ist auch ein Thema der Gemeinden des Mülheimer Verbands…] Ich merke, dass für mich eine Abkehr von bisherigen Handlungsmaximen ansteht. Dazu gehört auch der Gewinn, den ich aus meinen beiden [letzten Weiterbildungen] ziehen durfte ([Leadership live] hat im Frühjahr 2016 noch einen zweiten Teil), denn gegen Leitungsfunktionen habe ich mich bisher immer erfolgreich gewehrt. [„Bergoglios Garage“] macht mir ein Bisschen Angst, seitdem ich davon erfahren habe. Ein neues Blümchen in meiner Stadt pflanzen? Braucht sie es oder ist es nur ein verkappter Profilierungswunsch in mir selbst? Welche Ängste binden mir die Hände?
Und ich lerne nebenbei wieder jemanden kennen, der den Brückenschlag als Katholikin zu einer Pfingstgemeinde sucht und dort aktiv ist. Diesmal nicht aus dem Remstal im Süden, sondern bei uns im Norden, in Oldenburg. Kirche in Bewegung, und das ist auch gut so.
[22.11.2015] Abschluss einer Predigtreihe über die Mülheimer Erweckung Anfang des vorigen Jahrhunderts und unseren Auftrag heute, in der Christus-Gemeinde Mülheim, die 111 Jahre Jubiläum feiern möchte. Ich bin anlässlich eines familiären Babysittereinsatzes dort. [Audiostream] Unser Christsein ist kein Selbstzweck zur Steigerung der eigenen Wellness. Unsere Charismen sollen der Lebensqualität anderer dienen. Bei der Ausbreitung des Evangeliums hat Gott mit jedem von uns etwas vor. Welche Rolle und Aufgabe habe also ich? Pastor Clemens Pust will und kann keine Einzelempfehlungen geben. Seine Quintessenz lautet: „Fürchte Dich nicht!“ Diese Aufforderung gehört zu den in der Bibel am häufigsten offenbarten Einladungen. Ich nehme das sehr persönlich, und es tröstet mich auch angesichts meiner in den letzten Tagen so aufwühlenden Erfahrungen. Auf meinem Lebensweg fühle ich mich „auf der Spur“, sozusagen „aufgegleist“, wie man eisenbahntechnisch sagen kann. Jetzt gilt es, das Charisma der Unterscheidung anzuwenden. Meinen geistlichen Begleitern darf ich vertrauen mir den Blick zu schärfen, zwischen Versuchung (was ich gerne hätte) und Berufung (was Gott für mich bereithält) zu unterscheiden. Und Mitbeter habe ich auch.
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