„Friede ist das höchste Gut“. „Gottes Friede jedem Ort“ – Motto des regionalen 1. ökumenischen Kirchentags 1998 in Osnabrück (bei dem ich zum ersten Mal meiner jetzigen Gemeinde begegnet bin…) Frieden und Gerechtigkeit für alle Völker auf der ganzen Erde: Das zentrale Thema der Bibel, vor allem ihres ersten Teils (vgl. z.B. Psalm 72).
Gottes Friede meint nicht: Friede, Freude, Eierkuchen. Politische Friedensarbeit hat Sicherheitsversprechen zum Ziel, die vertrauenswürdig sind. Präsidenten, die einander nicht belügen. Machthaber, die ihr Volk nicht ausbeuten. Völker, die sich gegenseitig achten. Christlich: Die andere sogar höher erachten als sich selbst! Menschen, die einander vertrauen. Hass und Hetze, Verachtung, Respektlosigkeit haben keinen Platz mehr.
Bin ich machtlos gegenüber Tod und Teufel? Nein! Versöhnung fängt bei mir selbst an. Dann in meiner Umgebung. Dann in der Lokalpolitik. Dann … Der kambodschanische Friedens-Nobelpreisträger Thun Channareth hat den Osnsbrückern auf dem o.a. Kirchentag beim Westfälischen Friedensjubiläum eine simpel scheinende, aber für mich ebenso plausible „Formel“ mitgegeben:
Ein friedvoller Mensch macht eine friedvolle Familie.
Eine friedvolle Familie macht ein friedvolles Dorf.
Ein friedvolles Dorf macht ein friedvolles Land.
Ein friedvolles Land macht einen friedvollen Kontinent.
Ein friedvoller Kontinent macht eine friedvolle Welt.
Was sollen wir also tun? Flüchtlingen helfen. Egal, wo sie herkommen. Unseren Kindern Überlebenstechniken beibringen. Sie müssen Gemüse anbauen können und wissen, wie man sie kocht. Wissen, wie man heizen kann. Aber kaltes Wasser nicht scheuen.
Womit gewinne ich Resilienz? Auch das gehört zur ganzheitlichen Gesundheit: Sie ist ein Geschenk des Glaubens! Die virtuelle „Burg“, über die in den Psalmen gebetet wird. Nicht ideologische Programme, sondern persönliche Beziehung zu Gott. Geborgenheit, Sicherheit will echt erlebt werden und nicht nur im Kopf durchdacht oder gar zergrübelt. Gott ist ein unbedingter, leidenschaftlicher Freund des Lebens. Darum begibt er sich selbst in diese zerrissene Welt. Er ist dort zu finden, wo Menschen leiden. „Jesus ist mein Buddy“ klingt nach Comic, meint aber genau das. Mit dem unbedingten Freund des Lebens gehen. Mich von ihm begleiten lassen. Er hat sich längst für mich entschieden. „Er kämpft meine Kämpfe“ heißt es in einem Lobpreislied (Mein Gott ist größer). Das nimmt mir die Last der Herausforderungen, vor denen ich auch im Alter nicht gefeit bin. Wenn ich „in den Seilen hänge“ wie der Gelähmte (Mk 2, 1-12), dann bringen mich meine Freunde in der Gemeinde vor Jesus. Für ein Wunder ist es nie zu spät. (Jesus macht das übrigens zu Hause, nicht in der Gemeinde/Synagoge oder in einem Hospital oder spektakulär auf dem Marktplatz.)
Für meinen Glauben brauche ich eine Muckibude. Meine Lebensbahn braucht einen Betriebshof. Den „TÜV“ nicht nur gegen Roststellen, sondern auch für grundlegende Runderneuerung. Dass ich geliebt bin, soll jeder sehen können. Dann kann ich meinem Fahrplan gerecht werden. Dann habe ich Kraft und bin stark, Menschen beizustehen. Dann mache ich Friedenspolitik. Aktiv! Auch wenn am Horizont der Atompilz erscheint.