Ein Bistum findet seine DNA: Transformation!

Ein Bistum findet seine DNA: Transformation!

Am 5. Dezember 2023 habe ich gebloggt:

Zur kath. Kirche wird also in meinem Blog nicht mehr viel zu sagen sein. Viel lieber werde ich Mut machende und neugierig machende Erfahrungen mit Kirche und Gemeinde kommentieren. Wie heißt es so schön in „Evangelii Gaudium“?: „…ohne Beschränkungen und Ängste!“ (EG 33) Diese Erfahrungen sind daher vornehmlich in der freikirchlichen Szene angesiedelt. Was ich hier erlebe und lerne, davon will ich gerne erzählen!

Inzwischen waren die Abteilungen des bischöfl. Seelsorgeamtes fleißig, haben Innovations-Talks gemacht, Gemeinde-Entwicklungs-Strategien studiert und sich überregional schlau gemacht. Vielleicht lag es auch am Generationswechsel? Ich muss meine Einschätzung korrigieren, auch der hiesige Katholizismus sei „innovations-resistent“. Sorry, wenn ich Euch Pastoralarbeiter ungerecht beurteilt habe!

Am 17. September 2025 gab es ein großes Meeting aller pastoralen Dienste in Osnabrücks Stadthalle, in der Bischof Dominicus Meier OSB und Ministerpräsident i.R. Stephan Weil Grundsatzreferate gehalten haben. Dominicus zu seiner Rolle nach 1 Jahr Bischof-Sein, MP Weil zur gesellschaftlichen Relevanz der Kirchen (des Glaubens?).

Nach erster Durchsicht des schon veröffentlichten Materials zur „Transformation: verändert – bleiben“ sage ich zur Entwicklung der Pastoral im Bistum: Hinter diesen 17. September 2025 können wir nicht mehr zurück! 

Volle 12 Jahre nach dem in meinen Augen bahnbrechenden Rundschreiben „Evangelii Gaudium“ von PP. Franziskus scheint die darin geforderte vollständige „Conversión“ kirchlichen Handelns nicht nur im romanischen Sprachbereich, sondern endlich auch in unserer Region angekommen zu sein. Conversión (span.)! Kehrtwende! Umkehr von… und Hinkehr zu…! Richtungswechsel bis in den letzten Pfarrgemeinderats- und Kirchenvorstands-Ausschuss, bis in den letzten Terminkalender hinein:

Ich träume von einer missionarischen Entscheidung, die fähig ist, alles zu verwandeln, damit die Gewohnheiten, die Stile, die Zeitpläne, der Sprachgebrauch und jede kirchliche Struktur ein Kanal werden, der mehr der Evangelisierung der heutigen Welt als der Selbstbewahrung dient. Die Reform der Strukturen, die für die pastorale Conversión erforderlich ist, kann nur in diesem Sinn verstanden werden: dafür zu sorgen, dass sie alle missionarischer werden, dass die gewöhnliche Seelsorge in all ihren Bereichen expansiver und offener ist, dass sie die in der Seelsorge Tätigen in eine ständige Haltung des „Aufbruchs“ versetzt und so die positive Antwort all derer begünstigt, denen Jesus seine Freundschaft anbietet. (EG 27)

Diesen Aufbruch hat jetzt die Osnabrücker Bistumsleitung proklamiert. [Hier geht es zur Material-Webseite] Das päpstliche Schlagwort von der „Conversión“ wird zur „Transformation“. Nun muss es in den Dekanaten und Pfarreien umgesetzt werden, und zwar strategisch, und ich füge aus der Erfahrung meiner letzten 10 Jahre in der Freikirche des Mülheimer Verbands hinzu: Unternehmerisch, und nicht zuletzt beginnend mit der Gebets-Frage: Gott, was willst Du für Osnabrück und die Region?

Nur als Beispiel: Strategische Schritte zum Start eines Leitbild-Prozesses

Wegen des bisher verpassten Auf-bruchs bin ich aus-gebrochen aus der römischen Version der weltweiten Kirche Gottes – aber ohne die Brücken abzubrechen. Ich habe mich für die „Mülheimer“ Seite dieser Brücke entschieden, und will gerne dazu beitragen, die Brücke noch tragfähiger zu machen und [auch ganz neue Brücken aufzubauen]! „Prüft alles, und das Gute behaltet“ (1. Thess. 5, 21), lautet die Jahreslosung für dieses Jahr 2025. Nächstes Jahr wird es heißen: „Siehe, ich mache alles neu!“ (Offb. 21, 5) sagt immerhin Gott höchstpersönlich zu uns. Alles! Auch „die Gewohnheiten, die Stile, die Zeitpläne, der Sprachgebrauch und jede kirchliche Struktur“ und noch Vieles andere mehr – wie steht es mit mir, und Dir? Motiviert? „Konvertiert“? Lust auf eine Strategie der Transformation – angepasst an die Situation in Deiner Gemeinde?

Aus der Bischofs-Ansprache habe ich mir die [Highlights herausgesucht, und die neuen „Orientierungspunkte“ drangehängt]. Sie zeichnen die „DNA“ einer Kirche und ihrer Gemeinden in der Region Weser-Ems, die es hoffentlich in 3-5 Jahren auf katholisch geben wird. In meiner freikirchlichen Gemeinde haben wir parallel zu den Prozessen im Osnabrücker Background ebenfalls ein Leitbild und eine Vision entwickelt – mit externem Coaching durch die „Natürliche Gemeinde-Entwicklung (NGE)“ – über die schon 2016 der „Kirchenbote“ berichtet hat!. Auch der Mülheimer Verband hat eine DNA formuliert. Wenn auch eine Synopse nicht 1:1 erstellbar ist, Sprache und Inhalte haben auffällige Schnittmengen… Und sie sind durchaus austauschbar!

Kann es sein, dass der Geist Gottes hier seine Leute, deren Sinne, Keyboards und Stifte multikonfessionell geführt hat? Ich mag Wendepunkte!

(Beitragsbild: Mit diesem Slogan präsentierte sich das Bistum Osnabrück auf dem 101. Katholikentag 2018 in Münster)