Gott hat es uns vorgemacht! In Jesus hat er selbst alles auf eine Karte gesetzt, was ihn das irdische Leben kostete – aber sein Gott-Sein nicht auslöschen konnte. Wer diesem Gott ver-traut und ihm im persönlichen Leben alles zu-traut, der kann gar nicht anders, als sich tatkräftig gegen den immer weiter um sich greifenden Hass, das Misstrauen, die Unversöhnlichkeit und den Unfrieden um uns herum zu engagieren! Ein Evangelikaler kann unmöglich rechts sein – oder links: Er muss bei Jesus sein, und der war Mensch für die Menschen. [„Ekklesia ist ein politischer Begriff“]. Eine christliche Gemeinde hat einen Auftrag, der anders auszusehen hat als das Modell klösterlicher Klausur – von denen selbst viele [ihren Platz in der Gesellschaft] durchaus wahrzunehmen wissen.
Die festlichen Gottesdienste an Weihnachten 2016 können an den Ereignissen der letzten Tage nicht einfach so vorbeigehen. Erzbischof Heiner Koch hat beim spontanen Gedenkgottesdienst in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche ausgesprochen, worum es geht: „Gott kommt mitten in die Nacht dieser Welt, machtlos als Baby, arm, obdachlos.“ Er kommt auch mitten in die Christnacht 2016 und ist immer noch Opfer von Krieg und Gewalt (Mt. 25, 40). Ein Gott, der sich des Mitleidens nicht entzieht. Mitten in der Not dieser Welt ist er zu finden, auch mitten in Deinen Fragen, Deinem Zweifel, Deiner Depression. Aber er will Dir heraushelfen, Licht sein mitten in der Finsternis, Dir nahe sein durch die Menschen um Dich herum. Gott selbst will uns „in Fleisch und Blut übergehen“. Glaube als vertrauliche Beziehung wirkt sich in bürgerschaftlichem Engagement aus.
wenn worte wirklich etwas sagen könnten
und nicht nur
hohle hülle blieben
wenn worte fingerspitzen hätten
und sich einfühlen könnten
bis unter die haut
wenn worte hand und fuß bekämen
und schrittmacher wären
für eine bessere welt
wenn worte etwas bewegen könnten
und ihre wahrheit
mit händen zu greifen wäre
wenn gott selbst ein solches wort wäre
in fleisch und blut
uns übergegangen
(Andreas Knapp)
Verantwortung zu übernehmen ist das Handwerkszeug der Verehrung Gottes: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seiner Gnade! Das wünsche ich allen Leser/innen zur Weihnacht 2016 und für das neue Jahr 2017.