…sagt unsere nette guida turistica. Sie muss es wissen, denn sie lebt schon über 30 Jahre hier. Sie begleitet uns auf unserer Wallfahrt nach Rom in der Stadt, kompetent und fast allwissend. So kommen wir sehr flexibel auch an Orte jenseits des üblichen Touristikprogramms.
Zwei Highlights heute am Sonntag: Die Basilika St. Paul vor den Mauern, die Hinrichtungsstätte „tre fontane“ des Völkerapostels und anderer, und vor allem der Gottesdienst in den Domitilla-Katakomben, wo die ersten Christen von Rom sich von ihren lieben Verstorbenen verabschiedeten und voller paradiesischer Freude die Wiederkunft Christi erwarteten. So haben sie das auch gefeiert. Noch Martin Luther soll unser eher sanftes „trunken werden“ von der Gegenwart Gottes mit „besoffen werden“ übersetzt haben… Also trotz der damals gar nicht einfachen Lebensweise unter den Verfolgungszyklen der römischen Staatsmacht glichen die Bestattungsfeiern eher Geburtstagsfeiern. Die Fresken an der Decke zeigen es: Weinstock und Engel. Am Schluss unseres Gottesdienstes singe ich als Segensspruch den uralten Hymnus „Zum Paradies mögen Engel dich geleiten…“, diesmal in die sehr lebendigen Gesichter meiner Schwestern und Brüder hinein.
Hier in den Katakomben erleben wir, was glauben bedeutet, und wie Kirche sich entwickeln kann. Damals gab es ca. 500 Christen in Rom, unter 2 Mio. Einwohnern – das sind gerade mal ¼ ‰! Und sie wurden in den ersten Jahrhunderten grausam verfolgt. Unser postmodernes „Jammern auf hohem Niveau“ bleibt einem da im Hals stecken. Gottes Kraft ist in der Schwachheit mächtig (2. Kor. 12, 9), und das ist auch gut so. Ein guter erster Wallfahrts-(Sonn)tag!