Zumindest hier im Nordwesten ist [Mission Manifest] leider nicht mehr als ein Strohfeuer geblieben. Daran ändert auch die prominente Erstunterzeichnung durch den Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki (aus vielerlei Gründen) nichts mehr. Schade, denn 10.000-er-Kongresse können durchaus Wirkung zeigen (Taizé, [Willow-Creek], um nur einige Beispiele zu nennen). Auch ich habe 2018 euphorisch von einer [Augsburger Erweckung] gebloggt, und bin mit großen Erwartungen zum [Follow-Up] gefahren. In der Abtei Einsiedeln in der Schweiz gab es 2019 noch einen Kongress, der theologisch eine Bresche in den Wald der theologischen Kritiker/innen schlagen sollte. Doch schon das vom Herder-Verlag beabsichtigte Fortsetzungs-Buch zu Mission-Manifest mit „Best-Practice-Beispielen“ blieb dann leider ein unvollendetes Projekt, weil es wohl an missionarischen Initiativen mangelt (ganz fehlen tun sie ja nicht, siehe [fresh-X] und andere…) oder keine Berichterstattung erfolgt, oder weil Corona die pastoralen Bahnen durchkreuzt, oder die Missbrauchskrise letztendlich die noch Aktiven lähmt.
Mit moderaten, etwas mehr als 4.000 Unterschriften seit 2018, von denen ein großer Teil aus der freikirchlichen Szene stammt (was dort durchaus zu konfessionellen „Identitäts-Ermahnungen“ geführt hat), hat es außer in charismatischen Kreisen Süddeutschlands und Österreichs die Kirche und speziell den deutschen Katholizismus weder in Unruhe noch in Bewegung gebracht. Das liegt u.a. auch an wichtigen Management-Fehlern, wie dem Vernachlässigen der Möglichkeit, sich lokal einfach durch Ortsangaben der Unterzeichner/innen zu vernetzen. Kirche muss aber mehr hergeben als die private missionarische Grundhaltung Einzelner. „Jünger zu machen“ ist ureigenste Grundaufgabe der Kirche überhaupt (KKK Prolog Nr. 3), ja aller christlichen Kirchen. Das muss auf allen Kanälen nur so sprühen von einladender Begeisterung für den Glauben – und durch die neuen digitalen Formate der Kirche mehr denn je!
Der auch in freikirchlichen Kreisen nicht zu unterschätzende Einfluss von Johannes Hartl [Leiter des Gebetshauses Augsburg] hat „wegen Baumaßnahmen“ erst einmal Sendepause am Donnerstagabend – „pünktlich“ zum akuten Glaubwürdigkeitsverlust des deutschen Katholizismus bzw. der römischen Version der weltweiten Kirche Gottes generell durch die Missbrauchskrise. Es wäre ja auch zu schön um wahr zu sein, was als Rettungsversuch aus Augsburg zu vernehmen wäre, wo nichts mehr zu retten ist.
Für mich persönlich ist „Evangelii Gaudium“ von 2013 immer noch die Grundlage für einen Fahrplan, mit der die Zukunft des Glaubens auch in meiner Stadt erschlossen und strategisch gestaltet werden könnte. Dass dies in [Gemeinden hinter dem Horizont römischer Konfessionalität] überzeugender, weil professioneller gelebt wird, ist die Ironie, mit der der Heilige Geist Ende des 19. Jhdts. sowohl die einfache Ordensschwester Elena Guerra, als auch die internationale [Pfingstbewegung] aufgeweckt hat. Sie ist innerhalb von nur 100 Jahren von Null auf über 5 Mio. gewachsen und in allen Konfessionen vertreten: Ein in der gesamten Kirchengeschichte beispielloses Wachstum. Und wir dürfen und sollen Teil dieser Erweckung sein!