Martin Luther geht nach Fulda

Martin Luther geht nach Fulda

und sucht noch rechtzeitig vor dem Reformationstag 2015 die dort versammelten deutschen katholischen Bischöfe heim. Deren Ausführungen zum gemeinsamen Priestertum aller Gläubigen und zum Dienstcharakter der kirchl. Weiheämter lesen sich in der 100. Verlautbarung der Bischofskonferenz vom September 2015 in [„Gemeinsam Kirche sein”], nach dem dreijährigen Dialogprozess mit den kirchlichen Gremien, fast wie eine protestantische Streitschrift „wider die ewig Gestrigen“. Diese werden die bischöflichen Ideen nicht mögen, weil sie mit dem traditionellen Klerikalismus brechen und zu einer charismatischen Kirche einladen, ganz im Sinne der [„Regierungserklärung“ von 2013] und dem Führungsstil ihres Bischofskollegen in Rom.

Ja, spätestens jetzt, nach 498 Jahren, ist die Reformation Martin Luthers, nicht nur wie vor 50 Jahren in der konziliaren Führungsriege, sondern auch bei den deutschen Katholiken angekommen. Es ist zu hoffen, dass sie nicht zwischen den Aktendeckeln der Pastoralteams und Gemeindegremien stecken bleibt! Und ich hoffe inständig, dass die gegenseitigen konfessionellen Ressentiments zwischen Katholischen und Evangelischen und den Freikirchen endlich der Vergangenheit angehören, und wir uns unseren Kernaufgaben in der Zukunft widmen:

„Jesus Christus liebt Dich, er hat sein Leben hingegeben, um Dich zu retten, und jetzt ist er jeden Tag lebendig an Deiner Seite, um Dich zu erleuchten, zu stärken und zu befreien“

– vor 40 Jahren hat man solche Sätze von den „Jesus-Freaks“ gehört (und nicht nur in meiner Konfession belächelt…), heute liest man sie im [„Programm für die nächsten Jahre der Kirche“] des katholischen Papstes, und er fügt hinzu:

„Dieses Kerygma (Erstverkündigung) muss die Mitte der Evangelisierungstätigkeit und jedes Bemühens um kirchliche Erneuerung bilden.“ (EG Nr. 164)

Also: Alle Strukturreformen sind dem Kerygma nachgeordnet. Und PP. Franziskus spricht in diesem Zusammenhang auch von der charismatischen Kraft des Heiligen Geistes:

„Es ist das Feuer des Geistes, der sich in der Gestalt von Zungen schenkt und uns an Christus glauben lässt, der uns durch seinen Tod und seine Auferstehung die unendliche Barmherzigkeit des Vaters offenbart und mitteilt“.

Das heißt ja nichts anderes, als dass kirchliche Mitarbeiter „burning persons“ sein müssen – wenn nicht, hat ihr Zeugnis seine Glaubwürdigkeit verloren. Eine kraftlose und laue Kirche ist der Gesellschaft gleichgültig geworden, und die Menschen halten den Glauben konsequenterweise für entbehrlich.

Mission? Der Geist des Herrn schafft das. Und wir dürfen dabei sein! Packen wir’s an!

 

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