Schreckensmeldungen erreichen mich von den Kriegsfronten. Und von den Machthabern, wie sie mit Kritisierenden umgehen – bis hin zu den hiesigen Polarisierungen in den „sozialen“ und realen Netzwerken… Hier fangen Frieden und Gerechtigkeit auf der Welt an.
Dagegen löst die Meldung von heute über die Kirchenaustritte bei mir nur noch Achselzucken aus. Diesmal hat die evangelische Kirche ihre Zahlen von 2022 veröffentlicht. Zusammen mit den katholischen Zahlen ergibt sich eine Summe von fast ¾ Millionen Kirchenaustritten, allein im vergangenen Jahr.
In meinen Augen ist der [pastorale Bankrott] in den Traditionskirchen nicht mehr abzuwenden. Da nützen auch [synodale Sackgassen] nichts mehr. Weil die Pastoralteams ihrem Grundauftrag nicht nachkommen, bzw. ihn gar verraten, werden die Gemeinden an ihren Traditionen zugrunde gehen. Das alles kann man in „Evangelii Gaudium“ nachlesen (EG 25+26). Aber solange die Beschäftigten (inkl. zu vieler Bischöfe) das Leitbild ihres eigenen Unternehmens auch nach zehn Jahren (!) immer noch nicht kennen, geschweige denn verinnerlicht haben, wird niemand etwas zum besseren ändern. Auch eine charismatische „Erneuerung“, die mittelalterliche Strukturen als „gottgegeben“ hinnimmt, hat dann ihren Sinn verfehlt.
Ich habe im letzten halben Jahr zwei katholisch-charismatische Seminare mitgemacht und bin entsetzt über die depressive Stimmung bei den Teilnehmern in den Kleingruppen. Gott bewahre mich vor einem solchen „nun erst recht“!
Ganz anders dagegen das Niveau der Jugendmitarbeiter-Konferenz des Mülheimer Verbands im Herbst 2022 mit ihren Referaten und Workshops! 300 quirlige junge Leute haben sich an drei Tagen durch den gesamten Titusbrief hindurchgearbeitet, Glaubens- und Gesellschaftsthemen durchdiskutiert, füreinander handgreiflich gebetet und Anbetung Gottes gefeiert. Jeweils zum Start und zum Abschluss mit Eucharistie.
Derart motivierende und geistlich tiefgehende Konferenzen kenne ich aus dem pastoralen Dienst meines kirchlichen Migrationshintergrundes nicht. Die [„MIA“ 2017 in Hamburg] hat mich schon einmal „umgehauen“ – daher war ich glücklich, als Greyhead jeweils halbtags im Catering mitarbeiten zu dürfen und den Rest der Tage mit den Youngsters Workshopluft zu schnuppern!
Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.
(Friedrich Schiller, vgl. Mt. 16, 3)
Meinen Beitrag zur Zukunft des Glaubens im Leitungsteam der [Evangelischen Allianz Osnabrück] einbringen zu können, davon lasse ich mich nicht abbringen. Und es ist durchaus ein kleines Wunder, mich dort vorzufinden.