Bei der [Einordnung von Mission Manifest] in meinen christlichen Horizont hatte ich einige Anfragen an die CE gestellt, die ich nach hierhin verschoben habe:
„Wo steht die „Charismatische Erneuerung (CE)“ in Deutschland, die sich der Evangelisation verschrieben hat und zu den Erstunterzeichnern von MM gehört? Ich habe sie in Altötting nicht wahrgenommen (mit einer Ausnahme, aber privat und ohne Mandat). Sie müsste doch bei allen Erneuerungsbemühungen der Bistümer und Landeskirchen mit ihrer Power und ihren Unter-Gemeinschaften in vorderster Front stehen! Die offizielle CE in Deutschland muss sich fragen lassen, ob sie den Kairos der Kehrtwende kirchlichen Handelns auf allen Ebenen (EG 27) nicht schon verpasst hat und stattdessen einen Sonderweg geht, ohne direkte Beziehung zu den vielfältigen multikonfessionellen Aufbrüchen, die sich zuweilen als große Kongresse, vor Ort aber als kleine Pflänzchen zeigen. Im Nordwesten Deutschlands ist die CE nach meiner Erfahrung nur eine unwesentliche Randerscheinung. Rückzug in fromme Kreise zur Pflege des Sprachengebets hat mit Evangelisation nichts zu tun. In Österreich und der Schweiz ist man da viel mutiger. Leo Tanner (Schweiz) und Johannes Hartl (auch als Dozent der Hochschule Heiligkreuz) setzen Marksteine, die Wirkung zeigen. In den meisten süddeutschen Bistümern gibt es kath. Evangelisations-Institute. Evangelisieren können nur Gemeinden, die sich vorher selbst haben evangelisieren lassen (Heribert Mühlen). Programme und Personal dafür sind seit Jahrzehnten vorhanden! (Siehe meine Netzwerkliste rechts.)“
Inzwischen kamen Feedbacks, auch aus den Reihen der CE. Richtig stellen muss ich, dass die CE sehr wohl bei Meet Mission Manifest in Altötting vertreten war, und zwar hochkarätig mit der stellv. Vorsitzenden Sabine Ditzinger. Vor Kritik hätte ich ja einfach mal nachfragen können. Sorry!
Richtig gestellt habe ich [bereits hier], dass die CE an den vielfältigen „Kairoi kirchlicher Erneuerungen“ dran ist. Genau darum geht es nämlich im neuen [„Christlichen Convent Deutschlands“], den Josef Fleddermann als Vorsitzender der CE moderiert. Ich finde es stark, dass Katholiken zusammen mit den führenden evangelikalen Bewegungen an einem Tisch sitzen und so die „Imperative von Lund“ [bes. Nr. 4+5 „gemeinsam Zeugnis geben“] in die Tat umsetzen! Ich habe mich immer für Vernetzung und Kooperation eingesetzt, und wünsche es mir auch auf lokaler Ebene. Ein Beispiel für eine offizielle landes-/freikirchl. Kooperation [gibt es hier]. Auch in der Gebetshaus-Bewegung gibt es solche lokale Beziehungen zwischen den Konfessionen. Im Ruhrgebiet gibt es ein kath./freikirchl. Projekt für eine gemeinsame Kirchennutzung.
Dass die CE mir in manchen Regionen als „Randerscheinung“ vorkommt, ist mein persönlicher Eindruck, meine Sorge, und klar: Ich packe mir auch an meine eigene Nase. Die CE wird aber auch an den Rand gedrängt. Als konstruktiver Faktor der strukturellen Erneuerungsbemühungen in einem Bistum wird sie nicht überall ernst genommen. („CE? Das hat doch mit charismenorientierter Pastoral nichts zu tun – das sind doch alles Konservative und Fundamentalisten – Wenn ich sehe, wer alles das Mission Manifest unterzeichnet hat, wird mir schlecht, damit will ich nichts zu tun haben.“) Solche Zerrbilder möchte ich abbauen, und trete darum für ein offensives Sich-Einmischen von Gebetsgruppen in die lokale Pastoral mit ihrer Gremienlandschaft [siehe Punkt 1 der Altötting-Workshops] ein. Manifeste, Runde Tische, Koalitionen, Konvente: Wir in charismatischen Gruppen und Gemeinden haben die Aufgabe, daraus lokale Strategien auszuarbeiten, die dann auch evaluiert werden. Seminare, wie Gebets- oder Zellgruppen „aus dem Obergemach heraus“ kommen und mit Change-Management missionarisch werden können, [gibt es schon]. Jesus hat sich mit seinen Leuten doch auch nicht einfach angepasst…
Liebe CE, ich weiß, dass jegliche Reform mit Beten und „kleine Brötchen backen“ anfängt. Wenn meine Kritik Euch zu respektlos vor all dem Mühen und Ackern vorkommt, das Ihr investiert, dann bitte ich um Entschuldigung. Auch wir hier in meiner Stadt müssen ackern und manchmal unglückliche Rahmenbedingungen einfach akzeptieren. Das ist dann überhaupt nicht spektakulär oder nach außen sichtbar (nicht mal im CE-Flyer). Und dann gibt es wieder Tage, wo wir in der Fußgängerzone als Christen präsent sein dürfen – quer durch alle Konfessionen. Aber gerade darum merken wir, dass wir nicht allein auf weiter Flur sind und dass wir wenigen CE-Leute in anderen Gemeinden, die nicht röm.-kath. sind, viel Solidarität und ja, Freundschaft erfahren.
Ich rede von der CE in der „Wir-Form“, ja. Die CE ist einer der Brückenpfeiler, von wo ich her komme. Was ich alles der CE verdanke, zähle ich jetzt nicht im Einzelnen auf. Es geht vom Entdecken der persönlichen Freundschaft Jesu zu mir im jungen Erwachsenenalter über Studium-Highlights bis hin zum Lebensprojekt Familie. Und mein spannendes 3rd-Life wäre ohne die CE gar nicht möglich, gerade angesichts der Skandale, welche die kath. Kirche und andere jetzt aufarbeiten müssen.
Meinen persönlichen Weg muss man nicht gut finden. Meine kritische Anfrage (siehe oben) trifft mich ja selbst: Als kath. Mitarbeiter einer freikirchl. Gemeinde gehe ich einen Sonderweg. Aber ich darf schon mal hineinschnuppern in eine Kirche, die erfrischende Gottesdienste feiert, wo alltagstauglich gepredigt wird und wo wir uns in kleinen christlichen Gemeinschaften darüber austauschen, was im Leben wirklich zählt und welche Hoffnung uns vorantreibt – kurz: eine Gemeinde, wo der Himmel offen ist. Ich erlebe doch, was unter Leitung des Heilgen Geistes möglich ist!
Charismatische Gemeinde ist wie Gebetskreis, nur krasser. Es gibt viel zu tun … , das habe ich hier im Blog ja schon öfter gesagt. Lasst es uns anpacken!
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