Florian Harms ist Chefredakteur des Nachrichtenportals t-online.de. Nicht weniger als die Aberkennung der kath. Kirche als Körperschaft des öffentlichen Rechts (mit eigener Gerichtsbarkeit) fordert er als Reaktion der Politik auf das fortdauernde kath. Trauerspiel des Umgangs mit ihren Missbrauchsverbrechen.
Gemessen an dem Wahrheits- und Moralanspruch der röm.-kath. Kirche halte ich diese Forderung nicht für überzogen. Christ zu sein würde das keinerlei Abbruch tun – vielleicht sogar glaubwürdiger machen. Für gemeinnütziges Engagement ist ein e.V.-Status völlig ausreichend, was unsere Freikirchen ja einmal mehr zeigen.
In der nächsten Generation der Millenials (ab 2030) werden sich die Traditionskirchen personell und finanziell in der gesellschaftlichen Bedeutungslosigkeit wiederfinden. Mit dem Festhalten an ihren Strukturen der Macht und Deutungshoheit sind sie ja bereits jetzt auf breitestem Wege dahin unterwegs.
Was ist zu tun? Den Grundauftrag jeder christlichen Gemeinschaft wieder entdecken: Rausgehen! Lebenshilfe schenken. Gott in mein Leben einladen. Follower Jesu gewinnen.
Wie macht man das? Glaubenskurse halten. Kleingruppen bilden. Gespräch und Austausch fördern. Für bürgerschaftliches Engagement werben. Feiern!
Womit? Mund-zu-Mund-Propaganda. Alle Medien.
Wo? Überall wo Menschen sind. (Kirchen und Gemeindehäuser sind nicht zwingend notwendig!)
Wer? Du und ich. (Hauptamtliche sind nicht zwingend notwendig!)
Geld? Wer merkt, dass Glaube was nützt zum (Über-)Leben, gibt auch einen finanziellen Beitrag. Gemeinden sind auch Kulturträger (Soziales, Musik, Bildung). Fördermittel nutzen, Fundraising. Sponsoring.
Keine Sorge: Wenn Gottes Wille für Stadtteil oder Dorf auf einen gesellschaftlichen Notstand trifft, tritt der Heilige Geist mit kreativen Ideen auf den Plan und sorgt mit Wo/Menpower und Finanzen dafür, die Lebensqualität zu verbessern. Dafür ist die Beziehung zum lebendigen Gott da.